2014-03 Anmotoren
An jenem Freitagmorgen wurde der Skipper der Black Pearl durch Sonnenstrahlen geweckt, die durch das kleine Fenster im Giebel seines Hauses auf ihn fielen.
Nach einem schnellen Frühstück setzte er das in der Einfahrt bereit stehende Gespann in Bewegung und machte sich auf den Weg aus dem Rheinland in Richtung Norddeich.
Unterwegs bekam er Statusmeldung von der Smurf die ebenfalls am Morgen die Fahrt angetreten war.
Gegen 14:00Uhr erreichte die Black Pearl Norddeich (53.626362 N, 7.160421 O) und wurde gleich von Alfred dem Skipper der Hii… begrüßt.
Die Hii…, die Najade und die Leonie, waren bereits am Donnerstag angereist und waren schon nach Norderney gefahren, wo sie eine eisig kalte Nacht verbrachten.
Die Smurf wurde bereits zu Wasser gelassen und nach Behebung kleinerer Startschwierigkeiten hatte sie längsseits bei den anderen 3 Booten an dem im Hafen liegenden Inselmüllschiff festgemacht. Alle kamen zu der Erkenntnis, dass vollgeladene Starterbatterien nicht zu unterschätzen sind.
Da die Slipanlage in Norddeich bei jedem Wasserstand genutzt werden kann, hatte auch die Black Pearl keine Probleme ins kühle Nass zu gelangen.
Bei auflaufenden Wasser machten sich die 5 Boote auf den Weg nach Greetsiel.
Der kalte, starke Ostwind blies allerdings das Wasser aus dem Wattenmeer. Auf dem Prickenweg vor Juist musste die Boote die Fahrt unterbrechen, da einfach noch nicht genügend Wasser unter den Booten war. Die Anker wurden gelegt und gewartet bis die Flut den Wasserstand auf eine ausreichende Höhe brachte.
Durch den starken Wind gestaltete sich das Losfahren schwieriger als erwartet. Der nagelneue 200er Yamaha von Alfred machte Bekanntschaft mit Wilkes Propeller und die Leonie stand auf einmal quer vor dem Bug der Black Pearl.
Per Funk wurden die Boote bei der Seeschleuse Leyhörn angemeldet. Die Schleusentore standen bei Ankunft offen. Sogar die Klappbrücke war oben, obwohl die Boote ohne Probleme darunter gepasst hätten.
Nach dem Schleusen wurde es Dunkel die Fahrt durch das Speicherbecken und das Sieltief wurde in Schrittgeschwindigkeit absolviert. So dass es stockfinster war als Greetsiel (53.501908 N, 7.099519 O) erreicht wurde.
Direkt gegenüber dem Hafenschiff machten die Boote hintereinander fest. Dicke Pullover und winddichte Jacken waren angesagt. Nach einem schnellen Anlieger gingen die 5 Skipper zum Essen in den Ort. Die auf dem Hafenschiff feiernden Stammgäste des Hafens luden uns zwar zu einem frischen Jever vom Fass ein, aber ohne feste Nahrungsgrundlage wollten wir nicht in die Nacht gehen.
Beim ortsansässigen Griechen ließen wir uns von seinen Köstlichkeiten verwöhnen.
Nach einem gemeinsamen Absacker auf der Black Pearl wurde dann die Nachtruhe eingeleitet.
29.03.2014
Am nächsten Morgen hatten sich die grauen Wolken des Vortages verzogen. Der Morgen war noch kalt aber die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite.
Das Hafenschiff wurde vom Hafenmeister vorgeheizt, das warme Wasser für die Duschen angestellt. Alle Skipper hatten sich den Wecker gestellt da die Flut ausgenutzt werden sollte um Juist anfahren zu können. Nach dem Frühstück wurde bei strahlenden Sonnenschein der Hafen von Greetsiel verlassen. Die Schleuse war wieder vorbereitet und auch die Klappbrücke war wieder oben.
Die Fahrt nach Juist bereitete allen sehr viel Vergnügen obwohl die durch den Ostwind aufgebrachte See das Porzellan in den Schränken klappern lies.
Beim Durchfahren des Prickenweges wurde Wilke der Titel „Prickenkiller“ verliehen. Auf eine nähere Erläuterung wie man diesen Titel erlangt, wird hier aus kollegialen Gründen verzichtet.
Beim Einlaufen in den Hafen (53.673621N, 6.998457O) wurde es wieder klar, dass die Saison noch nicht eröffnet war. Der Sportboothafen war noch voller Schlick, der sich im Laufe des Winters angesiedelt hatte.
Trotz Hochwasser erreichte kein Boot den Steg ohne Schlick aufzuwühlen. Auch die Befestigungspunkte für die Fingerstege bereiteten den Skippern Kopfschmerzen. Sie standen gefährlich vor dem Steg und da die Fingerstege noch nicht montiert waren mussten die Boote längsseits an den Steg. Die Halterungen lagen dabei gefährlich an den Bordwänden und wurden mit viel Sorgfalt abgefendert. Einen anderen Liegeplatz anzusteuern war nicht mehr möglich da durch das ablaufende Wasser der Liegeplatz nicht mehr verlassen werden konnte.
Sich beim Hafenmeister anmelden war auch ein nutzloses Unterfangen. Der ansässige Segelclub konnte für die Saison 2014 niemanden finden, der den Posten antreten wollte.
Direkt am Hafen befindet sich ein windgeschützter Platz, der am frühen Nachmittag okkupiert wurde und aus dem sich schnell der Geruch von Grillfleisch ausbreitete. Viele der wenige Gäste auf der Insel wagten einen Blick über Zaum und neideten unserem gemütlichen Beisammensein und den fleischigen Köstlichkeiten.
Für einige eine neue Erfahrung war auch das komplette Trockenfallen. Unbeschreiblich schnell läuft das Wasser aus dem Hafen und die Boote saugen sich im Schlick fest. Allerdings läuft das Wasser ebenso schnell wieder auf und man erkennt warum immer wieder Wattwanderer von der Flut überrascht werden und in gefährliche Situationen gelangen.
Wegen des fehlenden Hafenmeisters standen allerdings auch keine Sanitäranlagen zur Verfügung, so dass auf das angrenzende Restaurant zurückgegriffen werden musste, Ach die öffentliche Toilette war wegen der wenigen Gäste auf der Insel noch in einem zumutbarem Zustand.
30.03.2014
Mit auflaufenden Wasser verließen die Boote Juist und begaben sich auf den Weg nach Norddeich da die Smurf am Sonntag bereits die Heimreise antreten musste.
Obwohl etwas trübes Wetter herrschte fanden sich die Temperaturen erstmals in einem angenehmen Bereich, da der Ostwind nachließ.
Das Boot wurde mit vielen helfenden Händen aus dem Wasser geholt während Heinz zur Tankstelle führ um den ständig hungrigen V8 seines Bootes mit geeigneter Nahrung zu versorgen.
Auf spiegelglattem Wasser fuhren die 4 verbliebenen Boote an Norderney vorbei nach Baltrum (53.723006N, 7.367856O).
Der Hafen hier hatte die Fingerstege schon im Wasser. Allerdings bei Ebbe auch nicht an allen Liegeplätzen viel Wasser unter dem Kiel.
Kaum festgemacht bemerkten die Skipper, dass es immer trüber wurde. In kürzester Zeit zog dichter Seenebel auf. Jann- Fokko hatte aus seinem heimischen Betrieb ausreichend Gulaschsuppe mitgebracht, die heiß auf dem Steg von allen genossen wurde.
Am Abend besuchte alle das Skippers Inn, eins der wenigen Restaurant die bereits offen hatten. Und dieser Besuch hat sich aufgrund der angebotenen Speisen auf jeden Fall gelohnt. Nur der anschließende Weg zurück zum Hafen war etwas schwerlich, aber nur wegen des Nebels. Hier werden auch keine Fotos gezeigt, sieht man ja nichts drauf.
31.03.2014
Mit Spannung wurde das Wetter des nächsten Morgen erwartet. Immer noch herrschte starker Nebel, so dass die einlaufende Fähre erst erkannt wurde als sie unmittelbar vor dem Anlieger war.
Erst als das Wasser eine akzeptable Höhe erreichte, ließ auch der Nebel soweit nach, dass die Rückfahrt angetreten werden konnte. Dank moderner Navigationsmittel standen Hilfsmittel zur Verfügung die uns auch bei den wenigen verbliebenen Nebelbänken den richtigen Weg zeigten.
Wieder in Norddeich angekommen klarte es dann soweit auf, dass sie Boote eins nach dem anderen aus dem Wasser geholt wurden.
Auch diese Tour hätte ein paar Tage länger dauern dürfen.