2016-11 Abmotoren

Männertour 04.-07.November 2017

 

Am 04. November war es mal wieder so weit. Auf zum Start nach Jemgum. Leider musste der Skipper der „Black Pearl“, Frank, ganz kurzfristig absagen. Das Gespann stand startbereit auf der Auffahrt, aber der Captain lag mit einer Grippe im Bett.

 

 

Heinz mit „Leonie“ war der erste der in Jemgum ankam. Das Zeitfenster, das in Jemgum zum Slippen genutzt werden kann, ist wegen der Tide begrenzt.

Als Leonie nach dem Zuwasserlassen eine Stelle zum Festmachen suchte, traf Alfred mit „Hii ...“ ein.
Eine kurze Zeit später auch Jann-Fokko mit „Najade“ und Wilke mit „Smurf“.
In gewohnt routinierter Weise wurden die Boote ins braune Nass gelassen. (Mit braun ist braun gemeint).

Nachdem die üblichen Formalitäten beim „Luv Up“ erledigt und die Gespanne abgestellt waren, ging es los.

 

 

Jann-Fokko hatte im Vorfeld schon mit dem Schleusenmeister der Schleuse Oldersum Kontakt aufgenommen, um in den Emsseitenkanal zu schleusen.

Nach einigen Flusswindungen emsabwärts war die Schleuse Oldersum erreicht. Die Außensteganlagen des Yachtclub Unterems sowie des Segelclubs Oldersum waren zu dieser Jahreszeit bereits demontiert.

Der Segelclub Oldersum ist aus dem ehemaligen Yacht-Club-Midlum-Ostfriesland (YCMO) hervorgegangen. Der YCMO hatte bis 2015 einen Naturhafen an der Ziegelei in Midlum. Leider musste der kleine Hafen u. a. wegen der extremen Verschlickung aufgegeben werden.

An der Schleuse Oldersum dümpelten wir bis der Jörg Janssen uns pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt in die Schleusenkammer einfahren ließ. In der Schleusenkammer ist eine Schwimmsteganlage montiert, die das Schleusen erheblich erleichtert.
Nach kurzer Zeit öffneten sich die Binnentore und wir konnten die wenigen Meter bis zum Yachtclub Unterems fortsetzen.
Heinz wollte in gewohnter Weise mit dem Heck anlegen. Die Außenborder-Crews entschlossen sich ebenfalls dazu, da Enten mit ihren Hinterlassenschaften die Fingerstege besucht hatten.

Erst als die Temperaturanzeige des V8 von „Leonie“ stieg und stieg, bemerkte Heinz, dass etwas nicht stimmte. Der ganze Uferbereich war bis kurz unter die Wasseroberfläche verschlickt, und der Kühlkreislauf des Innenborders total verstopft.
Beim Hochtrimmen der Außenborder an den anderen Booten war das Dilemma sichtbar. Alles voller Modder!
Es war zu befürchten, dass für Heinz der Törn vorbei war, bevor er richtig angefangen hatte. Also Boot um 180° drehen und Motor abkühlen lassen und am nächsten Morgen testen, ob der Kühlwasserkreislauf wieder freigespült werden konnte.

Es konnte zum gemütlichen Teil gehen. Jann hatte einen Spezialgrill für Spieße mitgebracht. Die Spieße waren der Hammer! Leider kam keins der Vereinsmitglieder, obwohl Jann uns angemeldet hatte. So blieben uns die sanitären Anlagen verschlossen. Zu später Stunde ging es „satt und schmutzig“ in die Kojen.

 

 

Der Samstagmorgen wurde mit dem Blubbern des V8 eingeläutet. Alles im Lot, Normalbetriebstemperatur. Puhhh! Glück gehabt! Glücklicherweise trafen die ersten Oldersumer ein. So war der Gang zur Dusche gesichert.
Nachdem wir brav unser Liegegeld in den dafür vorgesehenen Umschlag getan hatten, starteten wir. Jann und Heinz drehten noch eine Runde unter der neu erstellten Brücke über die Alten Maar hindurch, im Oldersumer Hafen an dem auch die Schiffswerft Dietrich ansässig ist.

Am Vortag hatten wir bereits mit dem Schleusenwärter, Jörg, vereinbart, dass er uns wieder zurück auf die Ems schleust. Auch diesmal klappte es wieder, wie am Schnürchen. Top Service an der Schleuse Oldersum. Und das außerhalb der Regelbetriebszeiten an einem Samstag im November!!!

Vor dem Start hatten wir abgesprochen, dass wir an der Knock nach Wellenhöhe entscheiden wollen, ob es nach Holland oder Borkum gehen soll. Bis zur Knock war fast Ententeich und herrlicher Sonnenschein. Also Borkum. Ab Eemshafen wurde es ruppig. Gleitfahrt musste nicht mehr sein. Die letzten Seemeilen ging es langsamer bis nach Borkum/„Port Henry“.

 

 

Wir machten dort ganz an der Backbordseite fest. Platz war genug. Nur ein einsames Arbeitsboot war damit beschäftigt Schlick aufzuwühlen, damit dieser mit dem Ebbstrom rausgetragen wurde.

Siesta war angesagt. Eigentlich war auch eine Fahrt mit dem Linienbus in die Stadt geplant...eigentlich.

Schauer wechselten mit Sonnenschein und es wurde merklich kälter und der Wind frischte auf.

Nach Öffnung des Restaurants „Yachthafen“ wollten wir uns anmelden und unser Liegegeld bezahlen, da der Hafenmeister offensichtlich in der Winterpause war.
Im Restaurant wurde jedem Skipper 10 € abgenommen. Die Frage nach Sanitären Einrichtungen wurde mit „nix Toilette, alles zu!“ beantwortet. Ärgerlich. Ein Skipper wagte es dann noch nach einem Beleg für das bezahlte Liegegeld zu fragen. „Wenn Du willst Quittung, musst Du mehr bezahlen!!!

Komischer Service?!?

Abends wagten wir einen Spaziergang in den Burkana-Hafen. Eine steife, frostige Brise schüttelte uns durch.

Alle machten es sich bei Wilke gemütlich. alle bis auf einen. Alfred musste mit klammen Fingern den Grill bedienen. Jann hatte für reichlich kalorienreiche Nahrung gesorgt. Ein Schlummertrunk war auch noch drin.

 

Nachts blies es dann richtig und der Regen prasselte aufs Deck.

Am Sonntagmorgen dann die Frage: „Ist zurückfahren möglich...?“ Es sah solala aus. Die letzte Entscheidung sollte an der Fischerbalje fallen. Es ging! Und ab Eemshaven waren wir wieder im Windschatten und fuhren weiter bis zum Zeehavenkanaal, der nach Delfzijl/NL führt. Kurz vor Erreichen des Außenhafens geht es auf Backbord in die Zeesluis mit 2 Kammern. Nach Anruf von „Delfzijl Lock“ über UKW wurde die kleine Kammer vorbereitet. Wir entschlossen über den Eemskanaal bis kurz hinter der Woldbrug zur Groevesluis Noord zu fahren, um dann auf der Groeve-Noord Richtung Appingedam abzubiegen. Auch hier klappte das Schleusen wieder ohne Probleme.

Vor der Eendrachtsbrug legten wir am Ufer an, da die Brücke im Winter nur sehr eingeschränkt bedient wird. Stadtbummel und dann Mittagsschlaf. Herrlich!

 

 

Nachmittags noch ein kurzer Törn durch die Groevesluis-Noord sowie die Groevesluis-Zuid und die Groeve-Zuid bis zur Groevebrug.

Wir waren gespannt, ob die Brücke sich auch im November noch mit dem Selbstbedienungsschlüssel öffnen lässt. Es klappte. Super. Typisch Niederlande. Was wäre es doch schön, wenn wir solch ein System auch in Ostfriesland hätten.
Also konnten wir in der Dämmerung aufs Schildmeer fahren. Wir hatten schon einige Male an der alten Haansvaartsluis in völliger Abgeschiedenheit übernachtet.

Zu unserer Überraschung war der Fahrradweg über die Schleusenbrücke verschwunden. Auf den ehemaligen Weg hatte man Kleiboden aufgebracht. Wir hätten uns dort den ganzen Dreck ins Boot gebracht. Also Ablegen und einen anderen Platz zum Übernachten suchen.

Wilke taste sich vorsichtig Richtung Westen. Dort sollte nach unseren Karten ein Bootsrastplatz sein. Dieser wurde aber wohl im Lauf von Uferbefestigungsarbeiten entfernt.
Dafür fuhr „Smurf“ sich im Flachwasser mit Grundberührung total fest. „Hii...“ taste sich vorsichtig heran. Es gelang nach der Übernahme der Leine bereits im ersten Anlauf das festgekommene Boot im Rückwärtsgang wieder flott zu bekommen.

An der Einfahrt zum Schildmeer hatten wir freie Anlegestellen gesehen. Langsam tuckerten wir, von hunderten schwimmenden Gänsen begleitet, zurück und machten dort fest.

Die noch vorhandenen Fleischvorräte bereiteten ein üppiges Mahl. Der WEBER-Gasgrill wurde von Wilke bedient. Auf der „Leonie“ wurde vom Feinsten diniert.

 

 

Später wurde die „Lokalität“ gewechselt, um bei Fachgesprächen und der wohligen Wärme der Doppel-WALLAS auf „Hii...“ den Abend zu beenden.

Der Montag erwachte mit einem typischen Novembermorgen. Aber das wollten wir ja so.

Nach dem Start ging es zurück durch die Brücken und Schleusen in Holland bis auf den Dollart.

Der Seegang hielt sich in Grenzen, so dass wir in Gleitfahrt fahren konnten. Eigentlich wollten wir noch in Ditzum stoppen. Aber die Steganlage von Boreas war demontiert und aufgrund des Niedrigwassers konnten wir nicht ganz in den Hafen fahren.
So ging es schnell weiter bis nach Jemgum. Zu unserem Erstaunen war es bereits kurz nach Niedrigwasser möglich in Jemgum einzufahren. Nach einigem Schlickrutschen schafften es alle bis an den Slip.

Wilke slippte aufgrund der weitesten Heimreise zuerst, dann folgten die 3 ostfriesischen Boote.

 


Das war dann der letzte gemeinsame Törn des TBCO für 2016 und die Boote gehen in den Winterschlaf.