Abmotoren 20. – 23 Oktober 2017
Nachdem das vorhergehende Wochenende fast sommerliche Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein aufwies, gab es wohl keinen Kapitän der nicht ein wenig Hoffnung in das Wochenende zum Abmotoren steckte und den Prognosen der Meteorologen eine gewisse Fehlentscheidung abringen wollte.
Besonders Skipper Alfred haderte mit seiner Entscheidung
an der Fahrt teilzunehmen. Hatte das Unterwasserteil
seiner Hii… am schwedischen Dalslandkanal doch
Bekanntschaft mit einem eiszeitlichen Überbleibsel in
Form eines Felsens gemacht. Der daraus resultierende
Schaden konnte bis zum Abmotoren nicht beseitigt
werden.
Obwohl alle anderen ihm die Mitfahrt anboten, entschloss
er sich die Fahrt mit seinem Zweitboot zu machen.
Aus Rücksicht auf die Höhe des Freibords änderte man
das Fahrgebiet auf den gezeitenunabhängigen Teil der
Weser.
So traf man sich in Bremen Hemelingen am
Wassersportzentrum Oberweser (53°02'11.5"N 8°52'17.8"E
), welches schon des Öfteren als Startpunkt genutzt
wurde.
Die Wettergötter zeigten allerdings kein Erbarmen, so wurde an den Startpunkten im Regen abgefahren und man kam im Regen an.
Wilke und Alfred nutzen die Wolkenlücken um die Boote
fertigzumachen. Gastfahrer Günther stand auch schon mit
seiner Klaubautermann parat als Frank in Hemelingen
eintraf.
Die Black Pearl war noch nicht ganz startklar als auch
Jann mit seiner Najade auf das Hafengelände fuhr.
Über den Wasserweg reiste Enno mit seinem Bruder Olaf
an. Enno hat einen festen Liegeplatz in Achim und ist
Besitzer der „alten“ Flipper von Wilke.
Immer wenn der TBCO dieses Fahrgebiet kreuzt versuchen
wir Kontakt zu ihm aufzunehmen und ihn an der Fahrt
teilhaben zu lassen.
Da Alfred weitreichende Erfahrungen im Spritverbrauch
seines 30PS F-Tec fehlten und er im Boot lediglich einen
25ltr Tank hat, wurden schnell 30ltr Reservekanister auf
die größeren Boote verteilt.
Alfred als Pace-Maker fuhr vor. Sein Ostzonenboot erwies
sich als recht flott und man konnte die erlaubte
Höchstgeschwindigkeit auf der Weser locker damit fahren.
Da die Tage sich um diese Jahreszeit doch recht schnell
verabschieden, fuhr man nach Achim.
Die Stege waren schon recht leer, so dass die Boote
nebeneinander festmachen konnten. Nur der Klabautermann
legte sich wegen seinen 8,40m Länge längs an einen
Steg.
Der Hafen wird über das angrenzende Hotel verwaltet.
Daher beschloss man in dessen Restaurant zu essen,
wohlwissend, dass die Najade reichlich Grillgut gebunkert
hatte.
Bevor es in die Kojen ging, gab es noch den
obligatorischen Absacker. Nach der Verabschiedung von
Enno und Olaf hörte man auf den Stegen nur noch die
Geräusche der Heizungen an Bord.
Auch in der Nacht schauerte es immer wieder. Im Hafen
begannen früh die Arbeiten zum Ausbooten der Festlieger.
Ein Kran baute sich an der Hafenmauer auf und hob ein
Boot nach dem anderen aus dem Wasser.
Nach Frühstück und Morgentoilette wollte man ein Stück
die Aller befahren. Während der Lagebesprechung gesellte
sich ein Herr zu uns auf den Steg und fragte: „Seid ihr
der Trailerbootclub Ostfriesland?“. Der Herr heißt
Klaus und outete sich als Fahranfänger und
Flipperbesitzer. Er verfolge des Längeren die Berichte
von den Fahrten und die hätten ihm letztendlich die
Gewissheit gegeben mit dem Kauf einer Flipper keinen
Fehlgriff zu tun.
Als losgefahren werden sollte meldete Wilke, dass die
Starterbatterie der Smurf den Motor nicht gestartet
bekam. Flugs organisierte Wilke sich ein Starthilfekabel
mit dessen Hilfe der Killer Whale ans Laufen kam.
Klaus war so freundlich und brachte das Kabel zurück und
die Boote legten ab Richtung Aller.
Die Schleuse Langwedel würde problemlos passiert und
kurz hinter dem Schleusenkanal bog man in die Mündung
der Aller.
Wilke meldete über Funk den Wunsch an in Verden einen
Baumarkt aufsuchen zu wollen, der sich in Flussnähe
befand. Er befürchtete ohne eigenes Starthilfekabel den
Motor nicht starten zu können und so wurde am Stadtkai
von Verden angelegt. Leider weißt auch diese Stadt keine
für Sportboote geeigneten Möglichkeiten zum Festmachen
auf, so dass jedes Boot mehr recht als schlecht an der
Mauer lag.
Während Wilke zum Baumarkt trabte, stellten die anderen
sich unter einem großen Baum unter, da es mal wieder
angefangen hatte zu regnen.
Nachdem Wilke mit seinen Rettungsdrähten zurück war
legten die Boote los um weiter Stromaufwärts zu fahren.
Günther meldete sich aber sofort nachdem er sich wieder
im Fahrwasser befand mit Vibrationen vom Antrieb.
Wie sich später herausstellte hatte er beim Ablegen wohl
eine tüchtige Grundberührung, wobei er sich ein Blatt
des größeren der der beiden Duoprop -Propeller verbogen
hatte.
In Schleichfahrt ging es bis zur Ortschaft Westen. Ins Hafenbecken eingebogen entdeckten wir lediglich gähnende Leere. Die Boote wurden im Gras und am verbliebenen Steg der Sliprampe angebunden.
Während die einen versuchten den Antrieb der
Klabautermann zu inspizieren, rief Jann beim Hafenmeister
an, der auch prompt vor Ort erschien. Leicht schmunzelt
erklärte er, dass just am Morgen die Stege aus dem
Wasser geholt wurden.
Dennoch beschlossen wir in Westen zu übernachten. Der
Hafenmeister schmiss die Heizung der Dusche an und fuhr
die Markise des Clubhauses aus um uns einen Unterstand zu
ermöglichen.
Der vorhandene Grill des Vereins wurde schnell
reaktiviert und endlich konnten Janns Mitbringsel ihrer
Bestimmung überführt werden.
Die Nacht war kalt und feucht aber das gut geheizte Sanitärgebäude ließ die Lebensenergie wieder durch die Adern fließen.
Da der volle Umfang des Antriebsschadens zu dem Zeitpunkt
noch nicht bekannt war, fuhren die Boote zurück mit Ziel
Hemelingen um die Klabautermann aus dem Wasser holen zu
können.
Auf der Fahrt über die Aller bemerkte Günther, dass die
Vibrationen beim Überschreiten einer bestimmten Drehzahl
nachließen, so konnte die Rückfahrt mit erlaubter
Allergeschwindigkeit bei Dauerregen angetreten werden.
Schleuse Langwedel wurde zusammen mit einem Binnenschiff genutzt.
In Höhe von Achim rief Morpheus zum Gebet und da Günther mit seinem Antrieb leben konnte entschied man spontan in Achim zu rasten. Der Hafen war nun fast vollständig verweist und nach dem Genuss Janns Eintopfes folgte man der Aufforderung des Gottes des Schlafes.
Tagesziel sollte Bremen oder ein nahegelegener Hafen sein. Unterwegs erwähnten Einheimische, dass die Sportbootschleuse außer Betrieb sei. Aus der Erfahrung heraus, dass sonntags keine 24 Stunden an der Weser geschleust werden rief Frank an der Schleuse an und fragte nach der letztmöglichen Schleusung. Die Antwort war 15:30 Uhr letzte Talschleusung. Aktuelle Uhrzeit 14:45 Uhr und es musste noch gespült werden, also legal war die Schleusung nicht mehr zu erreichen.
Grillgut war noch vorhanden, das Wetter bescheiden,
demnach hieß es einen ruhigen Platz zwischen den
Schleusen zum Übernachten zu finden.
Google Maps zeigte im Wehrarm Langwedel 2 Steganlagen.
Die eine war für Kleinstboote am Campingplatz und die
zweite überhaupt nicht auffindbar.
Vor dem Wehr wurde 180° gewendet mit Kurs Wieltsee. Mit
dem Sonnenuntergang fuhren wir zum schwimmenden Gasthaus
und belegten die Gastliegeplätze.
Der Chef kassierte uns ab und wies auf den Geschäftsschluss 20:00 Uhr hin falls wir bei ihm essen wollten. Da Janns Kühlbox aber noch reichlich gefüllt war kam nachdem die Lichter im Gasthaus ausgingen der Gasgrill an einen halbwegs windgeschützten Platz, die Petroleumheizung wurde unter den Tisch gestellt und gegrillt, getrunken und erzählt.
Auch der nächste Morgen brachte keine deutliche
Verbesserung des Wetters. Bis in den Ausgangshafen wurden
noch nicht mal die Maschinen richtig warm. Dafür
frischte der Wind jetzt auch noch auf, was für das
slippen ja auch nicht unbedingt hilfreich ist.
Zumindest pausierte der Regen bis die Boote auf den
Trailer standen und einer nach dem anderen trat die
Rücktour an.
Teilweise schon in der Heimat angekommen whattsappte man
sich mit der Frage, was hatte Günther eigentlich. Am
Straßenrand stehend und telefonierend fuhren einige an
ihm vorbei ohne erkannt zu haben, dass seine Zugmaschine
wohl ein Problem hatte.
So kam es, dass er von einem Bekannten mit einem
Abschleppwagen in Bremen abgeholt werden musste. Auto
Huckepack und das Gespann hinten dran.