2021-11 Abmotoren
Abmotoren auf dem Dortmund-Ems-Kanal und der Unterems 05. November – 08. November 2021
Coronabedingt
konnte der TBCO diese Saison lediglich eingeschränkt
aktiv sein. Das Anmotoren fand erst im Juni statt. Der
für September anberaumte Familientörn nach Frysland/Nl
war leider ausgefallen. So sollte wenigstens das
Abmotoren im November stattfinden. Sicherheitshalber
gleich ein Ziel in Deutschland. So wurde wieder der
Yachthafen in Haren/Ems angesteuert, wo der TBCO schon
des Öfteren geslippt hatte. Der Hafen ist für
Trailerbootfahrer ein guter Startpunkt. Gute Slipanlage,
prima Sanitäranlagen, netter Hafenmeister.
Freitag, 05.11.:
4 Gespanne hatten sich zum Slippen am Freitag angemeldet. Die Münzen zum Öffnen der Zugangsschranke waren schon vorab durch den TBCO besorgt worden.
Oliver mit seiner Hilter Royal „Melody“ war trotz der weitesten Anreise bereits am Vormittag in Haren eingetroffen. Am frühen Nachmittag trafen 3 Flipper 620 C (Smurf, Najade und Hii...) ein.
Gemeinsam fanden alle Boote den Weg über die Rampe ins Wasser. Auf dem Parkplatz konnten die Gespanne abgestellt werden.
Da es zu dieser Jahreszeit bereits um 16:30 Uhr dämmert, wurde zügig abgelegt, umd das erste Übernachtungsziel an der Schutzhütte im Emsaltarm nördlich der Schleuse Hüntel anzusteuern.
Da die 3 finnischen Boote (Flipper) bereits des Öfteren vor Ort waren, legten diese als erste an. Heckanker raus und mit dem Bug in den Sand. Die Strömung der Ems war aufgrund der geringen Regenfälle ungewöhnlich gering.
Auch von „Melody“ ging der Heckanker zu Wasser. Allerdings fand beim Manövrieren zum Ufer der DuoProp gefallen an der Ankerleine. Nach einigen Umdrehungen in den gegenläufigen Propellern fehlte jeglicher Vortrieb und der Motor starb ab. Nichts ging mehr. Der Anker hielt ab prima auf dem sandigen Grund der Ems und Melody lag wie zementiert in der Gewässermitte in mittlerweile tiefschwarzer Nacht.
Der Skipper meldete den Crews am Ufer, das sich der Schalthebel nicht bewegen ließ und somit der Motor nicht wieder gestartet werden konnte. Da sich der Antrieb eines Z-Antriebes nicht, wie bei einem Außenbordmotor, weit aus dem Wasser heben lässt, gelang es nicht die vertüddetle Leine wieder vom Prop zu bekommen. Die Spannung auf der Ankerleine war mit dem Boot in der Strömung zu stark.
Da in der Dunkelheit nicht viel zu sehen war, wurde beschlossen das manövrierunfähige Boot ans Ufer zu holen.
Najade legte mit Jann, Wilke und Alfred ab, um längsseits an Melody anzulegen. Im Rückwärtsgang schob Jann beide Boote über den Anker am Grund. Oliver gelang es den Anker zu heben und wieder an Bord zu holen.
In
Schlepperkapitänsmanier bugsierte der Skipper von Najade
beide Boote ans Ufer. Jetzt war es möglich im Schein
einer Lampe den Antrieb zu inspizieren. Die Leine hatte
den DuoProp fest „im Griff“. Kurzerhand wurde der
hintere Propeller von Oliver bei 3° Wassertemperatur
liegend auf der Badeplattform demontiert. Kurze Zeit
später war der Antrieb von der unbeschädigten Leine
befreit.
Eigentlich war damit der Fehler behoben. Oliver wollte
nur kurz den Motor starten, aber der Anlasser drehte
nicht. Erneut kletterte Oliver auf seine Badeplattform
und stellte fest, dass sich am Antrieb die
Propellerwellen nicht drehen ließen obwohl der
Schalthebel inzwischen wieder in der Neutralstellung
stand. Böser Gedanke! War der Bowdenzug für das
Getriebe im Antrieb gebrochen und musste Melody so
bereits nach wenigen Kilometern das Abmotoren
beenden?
Da der
Skipper von Hii... bei TBCO-Törns gerne mit Werkzeug
hantiert, sollte ein Reparaturversuch gestartet werden.
Erst einmal sehen, ob der Zug an der Einhebelschaltung
ausgehakt war. Der Einbauort der Schaltung ist bei der
Hilter vom Toilettenraum von hinten zugänglich. Mit dem
Kopf in der Einbautoilette konnte man die Schaltung von
unten inspizieren. Aha, beim Einrücken des Gangs bewegte
sich lediglich der Gaszug. Der Vorwärtsgang konnte nicht
ausgerückt werden. Offensichtlich war die Schaltnocke
nach Absterbens des Motors und dem Versuch den
Schalthebel in die Neutral-Position zu ziehen wegen des
blockierten Antriebs herausgesprungen.
Nach
einigen Versuchen mit Feinmechaniker Werkzeugen (Hammer
und großer Schraubendreher) gelang es den Mechanismus
wieder in die richtige Position zu bringen und den
Bowdenzug wieder einzurücken. Der große Augenblick.
Ließ sich der 6-Zyl.-Stickoxider von Volvo starten? Nach
einer kurzen Betätigung des Starters war das gewohnte
„Kult-Kult-Kult“ aus dem Motorraum zu vernehmen und
das Getriebe wieder schalten.
Das WE war gerettet!!!
Jann
und Wilke hatten in der Zwischenzeit die Schutzhütte
aufgehübscht und eingerichtet. Leider sind solche
Einrichtungen für die Allgemeinheit, wie auch hier,
Ziele von Vandalismus.
Wilke hatte seine Heizung gestartet und draußen
erleuchtete in einer Feuerstelle ein Schwedenfeuer die
Nacht. Jann hatte wieder einmal alle möglichen
Grillspezialitäten dabei. Es wurde bis tief in die Nacht
hinein geredet und gelacht.
Samstag.
06.11.:
Nach
dem Früfstück legten die 4 Boote ab, um die
Top-Sanitäranlagen des Yachthafens Haren aufzusuchen.
Nachdem alle wieder „hübsch“ waren. ging es dem
Dortmund-Ems-Kanal zu Tal Richtung Norden.
Nach einigen Kurven und Kilometern fuhr ein Binnenschiff vor den 4 Booten, die bis zur Schleuse Hilter hinterhertuckerten und mit dem Berufsschiff einfahren konnten. Nach der Schleusung konnte das Binnenschiff passierten werden. In Verdrängerfahrt wurde Lathen passiert. Am Hafen des Wassersportclub-Lathen herrschte ein reges Treiben. Die Mitglieder waren damit beschäftigt die Anleger winterfest zu machen.
Wir tuckerten weiter zur nicht weit entfernten Schleuse Düthe und warteten auf den Anruf des Binnenschiffs bei der Schleuse, um wieder mit einzufahren. Die Revierzentrale meldete und, dass der Berufsschiffer in Lathen festgemacht hatten und schleuste die 4 Boote des TBCO allein.
Nach
der Schleusung war es möglich ein Stück in Gleitfahrt
zu fahren. In Höhe des Abzweigs des Küstenkanals
meldete Najade über UKW Probleme mit der Motorkühlung
seines Evinrude. Langsam ging es weiter bis zur Schleuse
Bollingerfähr. Der E-Tec kühlte sich wieder ab. Nach
der Schleusung folgte die letzte Schleuse auf dem DEK
Richtung Norden, Herbrum. Es waren aufgrund des
Hochwassers zu diesem Zeitpunkt nur wenige Dezimeter zu
überbrücken.
Nördlich der Schleuse Herbrum beginnt das Tidegewässer.
Das Wasser ist ab hier nicht mehr klar, sondern hat bis
Emden die Farbe von Kakao.
In Gleitfahrt ging es an Papenburg vorbei Richtung Weener.
Auf
Kanal 77 fragten wir uns, wie es zu dem „Ereignis mit
dem Frachter Emsmoon“ im Dezember 2015 an der
Friesenbrücke in Wenner kommen konnte. Die Brücke ist
schon von Weitem sichtbar. Obwohl wir mit 25 Knoten
unterwegs waren, dauerte es eine ganze Weile bis wir den
Unglücksort erreichten.
Da fragt man sich warum die „Emsmoon“ nicht vor der
geschlossen und beleuchteten Brücke aufstoppen konnte
und diese rammen musste??? Sicherlich war der Frachter
noch schneller in Gleitfahrt unterwegs!
Ab
Weener wurde die Ems merklich ruppiger. Najade hatte
unterwegs auf VHF 13 mit „Leer Lock“ Kontakt
aufgenommen, unser Kommen angekündigt und sich nach
einer eventuellen Schleusung erkundigt.
Jungs, kummt man ran.
Bei Leerort mündet die Leda in die Ems. Nach einem kurzen Stück auf der Leda war die Seeschleuse Leer erreicht. Die 4 kleinen Boote konnten einfahren und wurden geschleust.
Der Hafenmeister der City-Marina Leer, Herr Akkermann, erwartete uns schon.
Als
die Dr. von Bruch-Brücke in Sichtweite war, hob sich das
Klappteil und wir konnten passieren. Es lief, wie am
Schnürchen. Wir kamen vom freundlichen Hafenmeister die
gleichen Plätze wie bei unserem Familientörn 2020
zugewiesen.
Woar kum ji dann wech? Is joe dat nicht to
kold?
Da
Corona uns fest im Griff hatte, verzichteten wir auf
einen Restaurantbesuch. Jann hatte wieder ein Festmahl
geplant. Auf Najade wurde gebruzelt und auf Hii...
standen 2 große Töpfe mit Kartoffeln auf dem Ceranfeld
der Wallas Safeflame. Draußen war es sehr kalt und
regnerisch.
Im Gegensatz zum Besuch im vorherigen Jahr war es im
Hafen sehr ruhig, so dass man zu später Stunde ohne
Störung die Kojen aufsuchen konnte.
Sonntag, 07.11.:
Am Sonntag mussten wir früh aufstehen. Der Hafenmeister hatte sich angekündigt, um uns wieder die Brücke zu öffnen. Nach dem Ablegen tuckerten wir mit Standgas zu Brücke. Diese öffnete sich als wir eintrafen. Toller Service, Top! Weiter ging es mit langsamer Fahrt Richtung Schleuse. Auch das Schleusentor von „Leer Lock“ öffnete. Nach der Schleusung fuhren wir wieder Richtung Ledamündung und dann Emsaufwärts Richtung Süden. Weener und Papenburg wurden passiert. Die Schleusen Herbrum und Bollingerfähr konnten wir zusammen mit einem Binnenschiff passieren. Kurz vor der Schleuse Düthe fuhren wir einen Altarm der Ems. In Höhe des Campingplatzes Emstal konnten wir am Ufer anlegen. Liegeplätze mitten in der Natur.
Mit einem guten Essen endete der Tag.
Montag 08.11.:
Nach ergiebigem Frühstück wurde abgelegt und die wenigen hundert Meter bis zur Schleuse Düthe absolviert. Nach einiger Zeit konnte mit einem Binnenschiff geschleust werden. Bei der nächsten Schleuse Hilter bekamen wir sogar ein Sportboot zu Gesicht. Es waren nur noch wenige Kilometer bis zum Zielhafen Haren. Unmittelbar vor der Hafeneinfahrt begenete uns noch ein Boot der Wasserschutzpolizei. Die Beamten grüßten uns freundlich.
Nacheinander wurden die 4 Boote wieder gemeinsam geslippt. Damit endet die Wassersportsaison 2021.